Tipps to go
kurz & kompakt.
Gast-Tipp to go: Du hast mir gar nichts zu sagen!
Bonuseltern kennen das. Teenie-Eltern kennen das. Eltern von Kindern in der Autonomiephase kennen das auch.
Wenn Kinder selbst bestimmen wollen – ob sie ihre Gummmistiefel anziehen, das Outfit für die Schule geeignet ist oder die neue Jeans mit zum Papa soll – ist das herausfordernd. Denn die Entscheidungen, die Kinder treffen, erscheinen nicht immer sinnvoll. Im Gegenteil! Wie oft denken wir Großen, wir wüssten es besser. Immerhin haben wir viel mehr Erfahrung, überblicken die Konsequenzen und wollen doch sowieso nur das beste für unser Kind. Da wäre es doch nur logisch, wenn das Kind tut, was wir sagen, oder? Falsch! Gut gemeint ist nicht gut gemacht. Warum?
Hier hilft die langfristige Perspektive. Auf lange Sicht wollen wir für unsere (Bonus-)Kinder erreichen, dass sie selbständig gute Entscheidungen treffen. Wie lernen Kinder, gute Entscheidungen zu treffen? Indem sie üben, Entscheidungen zu treffen. Darunter werden auch einige schlechte sein, das ist ganz normal. Das müssen wir als Eltern aushalten.
Je früher die Kinder das Entscheiden üben dürfen, desto mehr Erfahrungen machen sie. Sie lernen, was echte Konsequenzen sind und stellen fest, ob ihre Pläne im Nachhinein wirklich so gut waren wie zuerst angenommen. Wir Großen unterstützen sie dabei am besten, indem wir Frust über falsche Entscheidungen begleiten (und nicht etwa hämisch sagen “Das hab ich dir doch gleich gesagt!”)
Am Ende des Tages machst du dir damit das Leben leichter – weil du nicht mehr so viele Entscheidungen treffen musst!
Über die Autorin:
Marita Strubelt ist Mutter und Stiefmutter von “zwei Bauchkindern und einem Bonuskind”. Mit ihrem Blog “Patchwork auf Augenhöhe” (www.patchworkaufaugenhoehe.de) leistet sie einen wertvollen Beitrag für eine wertschätzende Kommunikation in Patchwork-Familien. Ihr Buch “Patchwork Power! So wird die Sache mit der Bonusfamilie zum echten Bonus” ist 2021 im Oetinger-Verlag erschienen.
Kinder müssen verlieren nicht lernen
Die Flasche öffnen, Schnürsenkel binden, an den Lichtschalter rankommen, in die Schule müssen,…
Kinder wissen was es heißt zu verlieren. Sie scheitern täglich in diversen Alltagsmomenten. Es sind Türklinken, Verschlüsse und Co. gegen die sie verlieren. Manches ändert sich, wenn sie viel üben, anderes wenn ihr Körper wächst. Diese Welt orientiert sich an Erwachsenen (aber leider auch nicht an allen Erwachsenen).
Es ist ein Missverständnis, wenn wir denken unsere Kinder müssten verlieren üben. Das wird häufig gedacht, wenn sie mit starken Gefühlen reagieren, weil sie in künstlichen Situationen wie bei Gesellschaftsspielen scheitern.
Was passiert da wirklich? Die Ohnmachtserfahrungen wiederholen sich. All die Gefühle, die beim Scheitern und Verlieren im Alltag erlebt werden, werden wachgerufen. Und so schlägt uns manchmal die geballte Kraft dieser angehäuften Erlebnisse in Spielsituationen um die Ohren.
Was tun? Was wäre eine Alternative, die hilft statt frustriert? Schaffe Momente, in denen das Kind gewinnt. Sie können künstlich sein und oft auch sehr plakativ. Du bist langsamer beim Wettrennen, liegst schneller am Boden beim Rangeln, bekommst den Verschluss nicht auf, aber dein Kind.
Allerdings muss klar sein, dass sich nicht über das Kind lustig gemacht wird, sondern wir mit liebevollem Herzen Machtmomente abgeben. Schaffe Kontexte, in denen das Kind deutliche Vorteile hat, um dem Alltag ein Kontrastprogram zu bieten. Wähle Kletterwege, die der Größe deines Kindes entsprechen und für dich schwierig und unbequemer sind. Fahrt mit zwei Bobbycars (oder ähnlichen Kindergefährten) um die Wette. Das empowert. Das macht Spaß. Das bringt zum Lachen und Lachen hilft volle Gefühlsfrustfässer wieder zu leeren.
Ich bin so unlustig
Faxen machen und rumalbern? Manchen von uns sind Leichtigkeit und Witz im Leben verloren gegangen. Wir alle haben unsere ganz eigene Geschichte dazu. Mit Kindern flammt bei manchen eine Erinnerung daran wieder auf. Einige wünschen es sich, (wieder) mehr Zugang zu Kreativität und Humor zu haben, aber finden keinen Anfang. Was finden Kinder lustig? Wenn Erwachsene scheitern. Wenn Erwachsene stolpern, kleckern, sich versprechen, … Kinder erleben sich permanent in ohnmächtigen, überfordernden Situationen. Zu erleben, dass auch Erwachsene nicht perfekt sind, ist erleichternd. Lachen drückt diese Erleichterung aus. Kinder finden es lustig, wenn Erwachsene spontan vergessen an welches Körperteil die Socken kommen, wie rum eine Jacke nochmal angezogen wird (das amüsiert selbst Grundschulkinder), wenn Erwachsene Texte/Wörter rückwärts lesen und nix mehr verstehen und auch noch Fehler machen. Wir müssen nicht super kreativ sein und Extras auffahren. Im Alltag Abläufe verdrehen, offensiv Fehler machen und dabei beobachten, was unsere Kinder UND uns dabei amüsiert. Den Effekt von gemeinsamem Lachen werden alle spüren. Und wir können ihn gezielt nutzen: In stressigen Phasen, rund um angespannte Momente oder wenn wir uns einander fern fühlen.
Faxen machen und rumalbern
Lachen schafft Nähe, stärkt die Bindung und ermöglicht Kindern (wie Erwachsenen) Anspannungen los zu werden. Im Anschluss an herzhaftes gemeinsames Lachen, sind wir alle meist offener und können wieder besser kooperieren. Warum machen das nicht alle ständig, wenn es anstrengend wird? Und warum haben viele dieses leise ABER dazu in sich? Die meisten von uns sind als Kind nicht von Erwachsenen umgeben gewesen, die das alles wussten und uns halfen durch Lachen wieder in Verbindung zu kommen, wenn wir Stress hatten und alles immer anstrengender wurde. Es hält sich auch weiter die alte Fehlinformation, dass Erwachsene, die lustig und albern sind, von Kindern nicht ernst genommen werden. Hier dürfen wir veraltete Weisheiten und Glaubenssätze verlernen, die uns eine so warme Möglichkeit nehmen im Kontakt einen Sturm in Sonnenschein zu verwandeln. Kniffelig ist es, wenn wir selbst angespannt sind und uns nun wirklich nicht nach Späßen zumute ist, weil wir genervt sind oder Zeitdruck haben. Schneller wird es durch unsere Ungeduld ja leider nie, das wissen wir längst und unsere gestressten Nerven…tja, die würden sich über ein verbindendes Kichern wahrscheinlich selbst freuen.
Die „Nach-dem-Spielplatz-Krise“ Variante B
Ihr kommt nach dem Spielplatz, der Spielverabredung, der Freizeitaktivität nach Hause und schon auf dem Treppenabsatz merkst du…gleich kippt es! Innständig hoffst du vielleicht, dass ihr es bis hinter die Wohnungstür schafft. Warum jetzt dieser Stimmungswechsel? Eben noch haben die Kinder gespielt. Sie hatten eine wirklich gute Zeit und waren ganz unabhängig und fröhlich unterwegs. Jetzt seid ihr wieder beieinander und schon stürmt es. Sind die Grundbedürfnisse erfüllt? Ein klassischer Moment ist die Heimkehr am späten Nachmittag/ frühen Abend. Bei genauerem Blick wird klar: Alle haben Hunger. Wer Hunger hat, ist meist schneller gereizt und weniger kooperationsfähig – ob groß oder klein. Was tun? Snackzeit einbauen. Sobald die Wohnung betreten wird, treffen sich alle und essen etwas gemeinsam. So wenig Aufwand wie möglich – Cracker mit Obst zum Beispiel. Wichtig ist auch, dass alle gemeinsam diese 5min verbringen. Sitzen (geht auch auf dem Boden im Zimmer), essen, beieinander sein, auftanken. Danach kann es weitergehen. Ausprobieren lohnt sich!
„Jetzt sag endlich Entschuldigung!“
Wir haben wunderbare Kinder und wünschen uns, dass sie genauso wunderbare Erwachsene werden. Durch Forschungen wissen wir mittlerweile, dass einige Erziehungsansätze/methoden dem im Wege stehen. Es sind klassische Sätze, wie „bitte entschuldige dich bei dem Kind“, die es unseren Kindern erschweren mitfühlende Gegenüber zu werden, aber warum?
Ein ehrliches „Entschuldigung“ entspringt dem eigenen inneren Gefühl, wenn jemand deutlich machen möchte, dass ihm etwas leidtut. Das bedeutet, wenn ein Kind gezwungen wird, Entschuldigung zu sagen, verliert es die eigene, ehrliche Verbindung zu diesem Wort, oder kann sie nie entwickeln. Das ist das Gegenteil, von dem was wir wollen. Was tun? Lasst uns gute Vorbilder sein. Kinder lernen in erster Linie durch Beobachten. Wenn wir in unserem Alltag ehrlich mit Entschuldigungen umgehen (auch unseren Kindern gegenüber) können sie spüren wie sich eine ernstgemeinte Entschuldigung anfühlt, lernen in welchen Momenten sie passend ist und Worte kennenlernen, um sie selbst zu benutzen.
Wenn Emotionales zur Orga wird und auf die To Do Liste wandert…
Wenn Kinder von einer Bezugsperson zu einer anderen im Alltag wechseln, passiert viel.
Die unterschiedlichen Erwachsenen reden anders, reagieren anders, riechen anders, …. Wie emotional ein solcher Übergang sein kann, vergessen wir schnell, wenn die Orga sich in den Mittelpunkt drängt mit Fragen wie: Wann müssen wir wo sein? Was mitnehmen? Was absprechen? Im Trubel vernachlässigen wir auch, dass wir selbst Gefühle im Übergang haben. Vom ‚nahen Zusammensein‘ zur ‚Zeit ohne Kind‘. Von Kinderzeit zu Arbeitszeit. Auch für uns gibt es Emotionen, die in den ganzen Orgapunkten verschwinden. Bis es knallt. Kennst du? Wir auch! Warum und wie Emotionen in Übergängen bedacht werden können, damit es allen leichter fällt sie zu meistern, thematisiert unser Kennenlernkurs „Wärme statt Stress“.
Die „Nach-dem-Spielplatz-Krise“
Ihr kommt nach dem Spielplatz, der Spielverabredung, der Freizeitaktivität nach Hause und schon auf dem Treppenabsatz merkst du…gleich kippt es!
Innständig hoffst du vielleicht, dass ihr es bis hinter die Wohnungstür schafft.
Warum jetzt dieser Stimmungswechsel?
Eben noch haben die Kinder gespielt. Sie hatten eine wirklich gute Zeit und waren ganz unabhängig und fröhlich unterwegs. Jetzt seid ihr wieder beieinander und schon stürmt es.
Das kann damit zu tun haben, dass die Verbindung verloren gegangen ist. Wenn Kinder ganz vertieft im Spiel sind und sich von uns entfernen, tun sie das meist dann, wenn sie vorher gut verbunden waren. Ihr „Bindungs“-Fass ist voll und sie können losziehen.
Nach einer intensiven Zeit fern von uns, ist dieses Fass manchmal leer.
Das Missverständnis: Erwachsene denken „Jetzt gab es so eine schöne Zeit, nun musst du doch ganz ausgeglichen sein“ –
Kinder denken „Huch, nun merke ich erst wie anstrengend das war und dass ich erstmal wieder Sicherheit brauche. Ich habe auch so viel Aufregendes erlebt, das will ich mit dir teilen.“
Der Sturm: Ein Kind, dem Verbindung und Sicherheit fehlt versucht uns (manchmal mit allen Mitteln) ins Hier und Jetzt, in den aktiven Kontakt zu bekommen.
Was tun? Nach intensiven Zeiten einplanen, dass erstmal eingecheckt werden muss. 10min direkt danach, ersparen uns meist 30min Sturm und Herausforderung später.
Kennst du den „Keine-Zeit-für-Garnichts-Modus“?
Im Trubel des Alltags haben wir oft das Gefühl ausschließlich Energie zu verlieren. Alle Seiten ziehen an uns und Raum für Auftanken…tja, da warten wir leider immer auf den optimalen Moment.
Kennst du? Wir nur zu gut.
Da haben wir uns schon um Entspannungsmeditation gekümmert, ein Onlineangebot mit knackigen Sportübungen gefunden, tollen Badewannenzusatz geschenkt bekommen und, und, und. Aber der richtige Zeitpunkt kommt irgendwie nie.
Vielleicht erstmal die Stufe davor? Entdecken, was in unserem Alltag sowieso schon passiert. Was macht mir gute Laune? Was / wann genieße ich?
Es geht darum, die kleinen Momente – und seien sie noch so winzig – in unserem Alltag nicht zu übersehen. Kuscheln am Morgen/Abend, Freude beim Treppenhüpfen, Kinderlachen, das ansteckt, Kolleg*innen die sich freuen uns zu sehen, der Geruch vom ersten Heißgetränk des Tages, unter die Decke kuscheln und ausstrecken, ….
Geben wir diesen Momenten die Kraft, die sie haben können. Wir brauchen sie!
Die Liebeskanone
Viele kennen diese Momente…“bähm, bähm…puff…knall…“.
Wurde da grad auf mich geschossen?
Ein Kind steht in unserer Nähe und richtet eine (imaginäre) Pistole auf uns. Die meisten haben sehr viele Gefühle und Gedanken dazu und meist dreht es sich um die Themen Gewalt, Pazifismus und Co.
Ein Versuch: Wir denken, sagen und tun was Anderes: Das Kind macht ein Kontaktangebot.
Vielleicht nicht nach unserem Geschmack, aber wir nehmen es an. Und wir machen Wärme daraus:
„Oh, hat da grad jemand mit Kuschelkugeln / Kuschelmunition auf mich geschossen? Es kribbelt in meinem ganzen Körper und ich habe große Lust jemanden zu umarmen! Wie wäre es mit dir? Achtung…ein Kuschelmonster kommt!“
Nun bewegen wir uns zum schießenden Kind. Das machen wir je nach Typ Menschen sehr kreativ und ausgefallen oder auch nicht, aber auf jeden Fall mit Wärme und liebevoll ohne ansatzweise bedrohlich zu sein. Unser Gedanke: Du möchtest Kontakt / Verbindung? Machen wir!
Wenn der Alltagsstress schäumt - DU
Alltagsbelastungen kennen wir alle und sie lassen sich nicht vermeiden. Bei hohem Stresslevel geraten wir allerdings schneller aus dem Gleichgewicht und Konfliktmomente mit unseren Kindern werden häufiger. Wenn wir den Stress nicht beseitigen können, dann braucht es wenigstens Erholungspausen.
Im Alltag mit Kind? Probiere doch mal beim Abholen von Schule, Kita oder Hobby das Auto/Fahrrad eine Straße weiter zu parken oder aus dem Bus eine Station früher auszusteigen. Laufe, atme tief durch und schaue nicht auf dein Handy. Tue alles, was dich irgendwie aus dem Kopf bringt. Diese 7 Minuten Pause an der frischen Luft mit Bewegung können deinem Nervensystem einen wichtigen Impuls Richtung Entspannung geben.
Wenn der Alltagsstress schäumt - KINDER
Alltagsbelastungen erhöhen auch bei Kindern das Stresslevel und führen dazu, dass sie schneller aus der Ruhe zu bringen sind, ihnen Kooperation schwerer fällt und wir mehr Konflikte mit ihnen haben.
Wasser ist ein wunderbares Element mit beruhigender Wirkung auf das Nervensystem. Ein Wannenbad oder eine warme Dusche können Kindern helfen, wieder bei sich anzukommen. Auch ein ausgiebiges Spiel mit dem laufenden Wasserhahn hat häufig eine beruhigende Wirkung. Wenn es gerade stressig ist, lohnt es sich, öfter mal Wassermomente einzuplanen. Probiere es aus.
Zähneputzen
Müssen wir alle, leider auch täglich, und nur wenige Kinder – egal welchen Alters – finden das wirklich toll.
Wie könnte eine Zahnputzsituation Verbindung statt Streit bedeuten?
Gemeinsam Lachen schafft Verbindung und baut Stress ab. Wenn also die Anspannung auf allen Seiten gerade wieder steigt, weil das Zähneputzen ansteht, versuche es doch mal mit Humor. Du könntest vergessen haben, wo die Zahnpasta hinkommt und sie auf der Rückseite der Zahnbürste oder auf den Stiel auftragen wollen. Oder du probierst es mit Wortwitzen: „Haare putzen und Zähne kämmen nicht vergessen!“
Keine Sorge! Du wirst deine „Autorität“ nicht verlieren, sondern dein Kind wird dankbar sein, mit Lachen etwas Stress abbauen zu können und Nähe mit dir zu tanken, wenn ihr gemeinsam kichert oder lacht.
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